MITTEILUNGen FÜR ANTHROPOSOPHEN

VON GEORG MEIER

Mein beruflicher Lebensgang führte mich immer mehr zur Frage der psychischen und körperlichen Gesundheit des Einzelnen. Abgesehen von der Wirkung meiner den ganzen Patienten annehmenden Therapiesitzungen, erlebe ich Bestätigung in Rudolf Steiners frühen wie auch späten Formulierungen wie „Mut zum Heilen“ und „mit der ganzen eigenen Persönlichkeit“. Rudolf Steiner hatte das „spirituelle Heilen“ von vorneherein im Blick. Inwiefern die vorgestellte Heilmethode auch ein Impuls im Sinne der Anthroposophie ist, mögen Sie hier angeführten Zitaten Rudolf Steiners entnehmen. Meine Behandlungsmethode konkret und ihre Wirkung finden Sie in den Beschreibungen und Fallbeispielen der ersten drei Kapitel meines Buches „Geh durch deine Wunde und alles ist heilbar“.
„Der wahre Arzt mindert die Schmerzen in der Seele. Dann kann diese den physischen Schmerz bewältigen und heilen.“, Z. B. „Paracelsus hat nicht mit physischen Mitteln geheilt. Er verstand es, das Übel in der Seele aufzusuchen“. (beides Rudolf Steiner, 1903, Nachlassverwaltung Dornach, unveröffentlicht)     Fast zwanzig Jahre bevor junge Mediziner zu Rudolf Steiner kamen und ihn nach Mitteln usw. fragten, hatte er vom „seelisch-geistigen Heilen“ gesprochen, von „der psychisch-spirituellen Heilmethode“. Am Beginn der Anthroposophie sprach er davon, dass „die Heiler“ den Kranken mit „gesunden Empfindungen, Impulsen und Willenskräften durchsetzten.“ (GA 123). Nach meinen Erfahrungen, die im genannten Buch detailliert berichtet sind, fand ich hierin Bestätigung aus der Anthroposophie. Und nachdem ich mich durch zwanzig Jahre mit der Embryonalentwicklung des Menschen immer wieder anatomisch, goetheanistisch und meditativ befasst hatte, fand ich bei Steiner: „Wenn der Mensch durch esoterische Weisheit die menschenbildenden … Kräfte gebrauchen lernt, dann fließt diese Kraft durch die Fingerspitzen aus und er bekommt die besondere Gabe des Heilens, der Gesundung durch Handauflegen.“ (GA 127 S.91) Was in unserer praxisbasierten Forschung in den Heilsitzungen also „durch den eigenen Astralleib“ bis in das physische Heilen möglich war bzw. ist, finden Sie im Buch berichtet. In obigen Zitaten (ich fand noch weitere einschlägige) ist erkennbar, dass Rudolf Steiner auch dieses  „spirituelle Heilen“ vor Augen hatte. Und mit der Heileurythmie hatte er ein Heilen durch bestimmte Bewegungen, auch durch Laute und Meditationen, zu entwickeln begonnen. Daraus ergaben sich bis heute verschiedene Forschungszweige und Entwicklungen. Hundert Jahre nach Rudolf Steiners „Anfang“ mit den Medizinern und seinen immer deutlicheren spirituellen Anregungen tut sich Einzelnes im Feld der Therapien. Da ich ohne Stoffe und Geräte rein von Mensch zu Mensch arbeite, war eine Bezeichnung nötig, welche sich vom Geistheiler ebenso wie vom Heilpraktiker und dem Psychotherapeuten zu unterscheiden sucht. Daher nannte ich es für diese Zeit integrales Heilen.

Meine Schritte, um die (Selbst-)Heilungskräfte freizulegen:

  • Den Leidenden in seiner Krankheitserscheinung mit allen Seelenorganen wahr- und annehmen.
  • In ehrlichem Mitfühlen miterleben und im Verlauf des Gespräches begreifend erkennen wie dieser krank wurde, noch krankt -und vor allem- was ihm fehlt.
  • Indem ich das Wahrgenommene auf mich und in mir wirken lasse habe ich den inneren Vorgang des Leidenden in mir selbst lebend und zur Verfügung, und richte mich anschließend aus, dem Klienten in das gesunde Gleichgewicht der Kräfte zu verhelfen.

Entsprechend der anthroposophischen Menschenkunde:

  • Wachbewusst wahrnehmen und erkennen
  • Inspirationsoffen fühlen
  • Intuitionsoffen bereiter Wille
  • Im zeitgemäßen Heilen geht es darum, die psychischen Themen von Ängsten, Emotionen und irrtümlichen Überzeugungen zu sichten, zu lösen helfen und den krank gewordenen Menschen in die gesunde Ausrichtung begleitend coachen. Der Zeitgeist will die tiefe wahrhaftige Ausrichtung mit dem Herzen verbunden. Genau das gilt für die zukünftige Heilarbeit.

    Zur Ausbildung integrales Coaching und Heilen

    Die von mir eingerichtete Ausbildung „integrales Coaching und Heilen“ beinhaltet zentrale Übungen des anthroposophischen Selbstentwicklungsweges. Die „Allg. Anforderungen, Nebenübungen“ – Gedankenkontrolle, Kontrolle der Handlungen, Gleichmut, Positivität und Unbefangenheit – werden konkret vermittelt,
    anthroposophische Meditation im Detail geübt, und leeres Bewusstsein (als Tor für Imagination, Inspiration und Intuition).
    Wahrnehmungsschulung und Erkenntnisschritte werden an vielen Beispielen lebendig vermittelt. Es wird die phänomenologische Betrachtungsweise an Organen und Symptomen kultiviert. Anthroposophische Menschenkunde ist Teil der Ausbildungsinhalte. Essenzielle christliche Elemente wie die Ich-Bin Worte und die Vision des gesund entfalteten Menschen schätzen und leben wir für die therapeutische Begegnung mit dem leidenden Menschen.
    Dass im Kultivieren der angeführten Werte eine Basis für die Erfahrung spontanen „umgekehrten Kultus“ liegt, zeigte sich mitunter an ganz frei aus der Gruppe entstandenen erhabenen Momenten, welche tief nährend, klärend und schließlich bestärkend nachwirkten.
    Der Begriff des kosmischen Menschen lebt ebenfalls meditativ und frei in den Lernprozessen hier zur Heilarbeit. 


    Zu meinem Buch

    „Geh durch deine Wunde und alles ist heilbar“ wurde auch für Nicht-Anthroposophen der Gegenwart geschrieben, mit dem Anliegen eines Brückenbaues, der an gegenwärtigen beachtenswerten Therapieentwicklungen anschließt. Hier sind die Anwender der Bioenergetik Alexander Lowens in der ganzheitlichen Psychotherapie sowie die Schritte der körperbasierten Psychotherapie zu nennen, die weltweit in und außerhalb von Kliniken als Brennan Healing Science Practitioner arbeitenden Therapeuten und einige Ärzte, und schließlich junge Ansätze von Anthroposophen in der Psychotherapie, in der Heileurythmie und diversen ganzheitsmedizinischen Ansätzen.

    Da mein Buch also außer für Laien für diese Therapeutenwelt geschrieben ist, verwendete ich zunächst dort seit Jahrzehnten international übliche Begriffe, wie z. B. „Emotionalkörper“ und begann so inhaltlich eine Brückenarbeit zwischen Anthroposophie und dieser Therapeutenwelt.

    Rudolf Steiner verwendete den Begriff „Empfindungsleib“ längst, wenn auch selten, ebenso den „Mentalkörper“, den „umgekehrten Ätherkörper“ und auch den „Kausalkörper“ (GA 99, weitere Quellenangaben in meinem Buch). Letztere sind eigentlich nur für Heiler relevant. Zeitgenossen wie die Physikerin und Heilerin Barbara Brennan erkannten diese Wesensglieder selbst und begannen auch daraus zu arbeiten.

    In der dritten Auflage meines Buches habe ich den Begriff „Emotionalkörper“ durch den passenderen „Empfindungskörper“ ersetzt.

    Gerne tausche ich mich mit Anthroposophen aus, die im Schulungsweg vorangekommen sind, die im Moment wahrnehmen und erkennen können, die also wirklich offen sind. Es geht nicht um Anerkennung, sondern um gegenseitige Unterstützung.

    Ich freue mich auf Begegnungen mit wirklich herz-offenen Menschen, Repräsentanten lebendiger Anthroposophie.

     


    Zur Position des integralen Heilens, des Presencings und dieser Chakrenarbeit

    Beim integralen Coaching und Heilen handelt es sich um einen empirisch in der Praxis entwickelten Therapieweg, der sich ganz der Gesundheit widmet. Davor übte ich mich drei Jahrzehnte lang auf dem anthroposophischen Schulungsweg.

    Wenn etwas Neues auftaucht, sorgt es bei Gewohnheitsmenschen leicht für Verwirrung. Um dieser vorzubeugen, sei hier darauf hingewiesen, dass Rudolf Steiners Angaben zu den Chakren für den Einweihungsweg, für den Schulungsweg in die künftige Entwicklung der höheren Fähigkeiten gegeben wurden, nicht für die Therapie „normaler“ gegenwärtiger erkrankter Menschen.

    Nach 27 Jahren anthroposophisch-pädagogischer Erfahrung habe ich nun mit leidenden Menschen aller Altersstufen gearbeitet. Dabei entwickelte sich auf meinem Weg allmählich eine differenziertere konkret wahrnehmende Möglichkeit am Menschen, bis in Organsituationen hinein. Im Buch finden Sie Fallbeispiele, welche das konkret beschreiben. 

    Im Unterschied zu Steiners Angaben für die Chakren, geht es hier um den Zusammenhang bestimmter einzelner Chakrenkräfte bei konkreten Erkrankungen heutiger Menschen, schließlich um Übungen zur Heilung und Gesundung. 

    Also eine ganz andere Zielsetzung hier bei den Chakrenangaben, als zum Einweihungsweg. 

    Es ist ein neuer spirituell-therapeutischer Ansatz, der sich hier in herzoffener Arbeit mit Tausenden leidender Menschen entwickelt hat. Die Heilwirkungen, Berichte und Rückmeldungen sprechen für sich. 

    Mein ganzes Bestreben war: Wie kann ich dem Erkrankten mit seelisch-geistigen bis körperlichen Übungen, (statt leblosen Stoffen und Geräten) möglichst greifbar, einfach und für ihn umsetzbar helfen? 

    Dabei entwickelte sich auch das Presencing, welches sich für den Anwender dieser Heilarbeit zunehmend als unverzichtbar herauskristallisiert hat. Authentisch handzuhaben und zu modifizieren, erwies es sich bei vielen Kollegen als wirksame, tägliche Geist-Seele-Körper- Einübung in die Gesundheit, auch in sozial gesunde Bereitschaft (Selbstwirksamkeit). Für den Therapeuten ist es wesentlich, was er für ein Bewusstsein hat, dass er in Kontakt mit seinen (wort- und bildlosen), psychoenergetischen Schlüsselqualitäten ist, mit diesen bewusst umgehen kann, also verbunden und dennoch herzoffen präsent ist. 

    So ist das Presencing Hilfe und Energiebereitstellung für die geistige, seelische und körperliche Gesundheit des gegenwärtigen Menschen. Und das ist: Gleichgewicht leben und Harmonisierung der oberen, mittleren und unteren Kräfte des Menschen; große Balance – der Kräfte, nicht nur Gedanken und Gefühle. Der Mensch braucht das in der heutigen Zeit. 

    Kürzlich schrieb der Anthroposoph, Schauspiellehrer und Therapeut Herbert Heinz Friedrich: „Bei diesem integralen Heilen handelt es sich um einen fundamentalen Neuansatz für Diagnose(erweiterung) und Therapie. Es bleibt zu hoffen, dass möglichst viele Menschen dies wahrnehmen, erkennen und umsetzen wollen.“

    Wiederholt wurde ich gefragt, meine Arbeitsweise zu teilen und weiterzugeben. So entstanden die Kurse, das Buch und weitere zeitaufwändige Versuche dem lesenden und hörenden Mitmenschen zunächst mit Worten eine Brücke zum Wesentlichen zu bieten. Doch nur wer sich von seinem Standpunkt offen weiterbewegt wird erleben, begreifen und erkennen. 

    Tief fühle ich mich mit dem Impuls verbunden, den Rudolf Steiner mit folgenden Worten ausdrückt:

    Ich möchte jeden Menschen
    Aus des Kosmos´ Geist entzünden,
    dass er Flamme werde
    und feurig seines Wesens Wesen entfalte.-
    Die anderen, sie möchten
    aus des Kosmos` Wasser nehmen,
    was die Flammen verlöscht,
    und wässrig alles Wesen im Inneren lähmt. -
    O Freude, wenn die Menschenflamme
    lodert auch da, wo sie ruht! -
    O Bitternis, wenn das Menschending
    gebunden wird da, wo es regsam sein möchte.